Immer wieder werde ich gefragt, welches Motor am besten ist und welches man für die 1150er Modelle verwenden soll.

Der Beitrag könnte bereits hier zuende sein, wenn man die Frage wie folgt beantwortet: Immer das Öl verwenden welches der Hersteller eines Fahrzeuges vorgibt!

Ganz so einfach ist es allerdings nicht! In diesem Beitrag möchte ich das Thema Motoröl für die R Modelle etwas genauer betrachten und darstellen. Da ich kein Öl-Fachmann bin, wird dies keine wissenschaftliche Abhandlung über Motorenöle, sonder vielmehr eine Auflistung der wichtigsten Punkte

  • Anforderungen von BMW
  • Welche Viskositäten
  • Welche Spezifikationen
  • Welcher Hersteller

Was empfiehlt BMW

Für die Modelle R 1150 hat BMW u.a. Marken-HD-Öle mit den API Klassifikationen SF, SG oder SH empfohlen. Auch Marken-HD-Öle der CCMC Klassifikation G4 oder G5 sind zulässig.

Doch was bedeuten die einzelnen Bezeichnungen eigentlich? HD Öl (Heavy Duty) ist eine zwar veraltete aber noch immer verwendete Kennzeichnung die auf ein Öl für hoch beanspruchte Maschinenteile hinweist.

Zum Seitenanfang

API Klassifikationen

API Klassifikationen (American Petroleum Institute) sind aktuelle Bezeichnung und bei vielen Herstellern zu finden. Was steckt aber dahinter?

API SF

Motoröl für sehr hohe Anforderungen bei Otto-Motoren wie SE, zusätzlich verbessertem Verschleißschutz und Schlammtragevermögen (von 1980 bis 1987)

API SG

Motoröl für höchste Anforderungen wie SF, zusätzlich Schutz gegen (Schwarz-)Schlammbildung (von 1987 bis 1993)

API SH

Motoröl für höchste Anforderungen wie SG, zusätzlich Anforderungen an dem Schmierfilmabriss bei hohen Temperaturen und hoher Scherbelastung (engl.: HTHS für High Temperature High Shear) sowie der Verdampfungsverluste (von 1993 bis 1996)

API SJ

Nachfolgeklassifikation zu API wSH. Verschärfte Anforderungen hinsichtlich Verdampfungsverlusts. Gültig ab 10/1996, für Motoren bis 2001.

API SN

Neuste API-Spezifikationen. Nachfolgeklassifikation zu Api SM. Basis für ILSAC GF-5 (mit verbessertem Kraftstoffverbrauch). Schutzt für Turbolader, EPS und Schutz für Motoren die mit Ethanol-haltigen Brennstoffen bis zu E85 fahren. Gültig seit 2010, für Motoren ab 2011.

API SM

Nachfolgeklassifikationen zu API SL. Verschärfte Anforderungen: Basis für ILSAC GF-4, verringerter SAPSAnteil (Sulfatasche-Phosphor-Schwefel-Anteil), EC (Energy Conserving) und ESP (Emissions System Protecton). Gültig seit 10/2004, für Motoren bis 2010.

API SL

Nachfolgeklassifikationen zu API SJ und Vorraussetzung für ILSAC GF-3. Gültig ab 2001, für Motoren bis 2001.


CCMC & ACEA

Die Abkürzung CCMC (Comité des Constructeurs d’Automobiles du Marché Commun) gibt es nicht mehr und wurde in ACEA (Association des Constructeurs Europeens d’Automobiles) geändert.

Die Bezeichnungen G4 für konventionelle Öle und G5 für Leichtlauföl der CCMC sind unter der ACEA weggefallen.

Zum Seitenanfang

SAE Viskositätslassen

Die SAE Klassen sind von der Außentemperatur abhängig in der das Fahrzeug bewegt wird. Das nachfolgende Grafik verdeutlicht sehr gut, in welchen Temperaturbereichen welches Öl notwendig ist.

Die SAE Klassen sind keine Aussagen über die Qualität eines Motorenöls. Sie geben nur Aufschlüsse über das Fließverhalten und den Verwendungsbereichen.

Wie sich diese Werte genau ergeben möchte ich an dieser Stelle aufgrund der Länge dieses Beitrages nicht behandeln.

Beispiel SAE/Fahrzeug

Nehmen wir mal eine R 1150 GS die vorwiegend in Deutschland und von April bis September bewegt wird. Für dieses Motorrad würde man ein SAE 20 W 50 verwenden (Siehe Grafik)

Würde man allerdings auch in den Winterbetrieb fahren, wäre das SAE 15 W 50 besser geeignet. Beide Öle können aber problemlos auch im Sommer gefahren werden.

Ein SAE 10 W 40 oder SAE 10 W 30 kann zwar in den niedrigen Temperaturen punkten ist jedoch im Sommer für diese Motoren nicht geeignet.

Zum Seitenanfang

Welcher Hersteller?

Die Ölfrage ist eine oft diskutierte Glaubensfrage! Der eine schwört auf das und der andere eben auf seine Lieblingsmarke.

Und weil ich seit Jahrzehnten problemlos Castrol Motoren und Getriebe Öle verwende, nehme ich hier als Beispiel das Castrol Motoröl Power 1.

Beschreibung
Castrol Power 1 4T 20W-50 mit Power Sustain Technology ist ein hochwertiges 4Takt Motorradmotorenöl. Die neue Power Sustain Technology sorgt für thermische Stabilität, hohen Verschleissschutz und passende Reibwerte an den jeweiligen Schmierstellen um den Anforderungen von 4-Takt Motorrad-motoren, insbesondere im strapaziösen Alltagsbetrieb, gerecht zu werden.

Vorteile

  • Hohe Schmiersicherheit auch bei thermisch stark beanspruchten luftgekühlten Motoren.
  • Reduzierte Ablagerungsneigung während des gesamten Ölwechselintervalls.
  • Vermindert Öleindickung durch erhöhte Öltemperaturen.
    Katalysator-geeignet.
  • Optimaler, kombinierter Schutz von Motor, Getriebe und Ölbadkupplung
Castrol.com

In meinem Video Motorölwechsel R 1150 verwende ich das Castrol Power 1 mit folgende Eckdaten:

  • SAE 20 W 50
  • Teilsynthetisches Motorrad-Motoren Öl
  • 4-Takt Öl
  • mit HC Synthese
  • Spezifikationen APS SN und die Spezifikation JASO MA 2
Zum Seitenanfang

Was ist HC Synthese?

Der Begriff HC Synthese steht für ein Grundöl eines Schmierstoffs, welches durch das Produktionsverfahren Hydrocracking raffiniert wird. HC steht als Abkürzung für Hydrocracking. HC Syntheseöl ist ein sehr stark raffiniertes Mineralöl, welches einen hohen Reinheitsgehalt aufweist.

Was bedeutet API SN?

Eingeführt im Oktober 2010 für das Jahr 2011, auch für ältere Fahrzeuge geeignet, entworfen für verbesserten Hochtemperaturschutz an Kolben, strengere Schlammkontrolle, höhere Dichtungskompatibilität. API SN mit Ressourcenverbesserung ILSAC GF-5 durch die Kombination von API SN verbesserte Performance für geringeren Kraftstoffverbrauch, Turboladerschutz, kompatibel zu Abgasreinigungsanlagen, und Schutz der Motoren, die mit Ethanol-haltigen Kraftstoffen bis zu E85 betrieben werden (gültig ab 2011).

Was kann JASO MA 2?

JASO MA oder die neue JASO MA 2 Spezifikation steht für hohe Reibwerte bei Nasskupplungen. Die Spezifikation ist bei den 850, 1100, 1150 und 1200 Modellen nicht interessant. Ist aber bei den 1250 Modellen und vielen weiteren Motorradmodellen ein wichtiger Faktor.

Mein Fazit

beim Kauf des Motoröls sollte man immer darauf achten, dass die Spezifikationen und Anforderungen mit denen des Fahrzeugherstellers übereinstimmen. Billige Motorenöle sind ok, haben aber meist eine beschränkte Lebensdauer.

In den vergangenen 30 Jahren habe ich nur die besten Erfahrungen mit Castrol Ölen gemacht. Wichtig ist nur, die regelmäßigen Wechselintervalle einzuhalten und je nach Einsatzbedingungen auch zu verkürzen.

Zum Seitenanfang