Die Kompressionstestung ist bei fast allen Motoren gleich. Egal ob ein, zwei oder Vierzylinder der einzige Unterschied besteht zwischen Otto und Dieselmotoren. Beachte unbedingt diesen Hinweis zu meinen Tutorials.

In diesem Beitrag möchte ich die Kompressionstestung an einem 2-Zylinder Boxermotor mit Doppelzündung detailliert behandeln.

Warum die Kompression testen?

Eine Messung der Kompression kann aus unterschiedlichen Gründen notwendig sein. Zum einen kann man eine Messung regelmäßig durchführen um die Verschleißentwicklung eines Motors im Blick zu haben.

Zum anderen können ein erhöhter Ölverbrauch, mangelnde Leistung, ein unruhiger Motorlauf oder eine erhöhte Russbildung zur Ursachsenforschung eine Messung notwendig machen.

Welche Werte sollte der Motor haben?

Welche Werte ein Motor errreichen sollte gibt der jeweiliger Hersteller in der Wartungsanleitung vor. Beim 4V Boxermotor spricht man bei einem Wert über 10 bar von einem sehr guten Zustand, bei 8,5 bis 10 Bar von einem normalen und bei unter 8,5 bar von einem schlechten Zustand.

Da es sich bei einem Boxermotor um einen 2-Zylinder Motor handelt, ist es wichtig einen Differenzdruck zu ermitteln. Die Differenz zwischen beiden Zylindern sollte nicht größer als 1 Bar sein.

Größere Differenzen können zu unruhigem Motorlauf, erhöhtem Kraftstoffverbrauch und einseitig höherem Verschleiß führen.

Natürlich ist der Differenzdruck bei allen Verbrennungsmotoren wichtig!

Was wenn die Kompression zu niedrig ist?

Eine niedrige Kompression deutet auf einen erhöhten Motorverschleiß hin. Hiervon können die Einlass oder Auslassventile, die Kolbenringe, Zylinderlaufbahnen oder die Zylinderkopfdichtung betroffen sein.

Die niedrige Kompression eindeutig auf ein Bauteil zurückzuführen ist nicht ganz einfach. Ohne einen Motor sofort zerlegen zu müssen kann man jedoch zusätzlich einen Druckverlusttest zum eingrenzen der Ursache durchführen.

Auf das Thema Druckverlusttest gehe ich in einem weiteren Beitrag genauer ein.

Voraussetzungen für einen Kompressionstest?

Die Voraussetzungen für eine Messung sind simpel! Die Fahrzeugbatterie sollte wie der Anlasser in einem guten Zustand sein. Das Ventilspiel muss ordnungsgemäß eingestellt sein und der Test sollte bei Betriebswarmen Motor stattfinden.

Aber welches Messgerät?

Der Markt ist voll von Testern! Doch welcher Tester ist gut und kann man den Werten vertrauen? In meinem Video zum Kompressionstest habe ich einen älteren VDO Tester und den Rothewald Tester von Louis verwendet.

Mein vertrauen in günstige Manometer ist generell nicht sehr groß und so vertraute ich in diesem Fall fälschlicher Weise meinem alten VDO Tester.

In meinem Test zeigte der VDO Tester 11,0 bar und am selben Fahrzeug der Rothewald Tester 13,5 bar beidseitig! Grund für Zweifel!!!

Am Rothewald Tester habe ich das Manometer gegen ein WIKA Manometer getauscht und einige Tests sowohl mit dem VDO als auch mit dem Rothewald Tester durchgeführt.

Das Ergebnis war, dass der Anschlussschlauch des alten VDO Testers einen Defekt hatte und der Rothewald durchaus korrekte Werte angezeigt hat.
Das Rothewald Manometer zeigte im Vergleich zum hochwertigen WIKA Manometer nur eine geringe Abweichung (gleicher Schlauchanschluss andere Uhr).

Somit kann ich sagen, dass der Rothewald Tester durchaus in der Lage ist, einen realistischen Wert eines jeden Zylinders und damit auch den Differenzdurck zu zeigen. Zumindest ist das bei meinem Tester so!

Für 100 %ige Ergebnisse sind Tester dieser Art allerdings zu ungenau.

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Videos zum Thema

Zum Thema Kompressionstest habe ich ein ausführliches Video gemacht in dem ich dir zeige wie auch Du mit wenig Aufwand vorgehen kannst. Beachte unbedingt diesen Hinweis zu meinen Tutorials.

Video zu Thema Kompressionstest

Update Video zum Thema Kompression

Die Frage ob der einfache Rothewald Kompressionstester von Louis ausreicht und warum es unterschiedliche Messergebnisse gab beantworte ich in diesem Update Video. Beachte unbedingt diesen Hinweis zu meinen Tutorials.

Update Video zum Thema Kompressionstest

Motorverschleiß vorbeugen?

Neben der Wahl des richtigen Motoröls und der regelmäßigen Wechselintervalle, sind die Warmlaufphasen von großer Bedeutung. Auch das regelmäßige einstellen der Ventile ist in besonderer Weise entscheidend.

Nicht zuletzt ist die Fahrweise ein großer Faktor. Wer seinen Motor ständig am Maximum bewegt, mit extremen Lastwechseln oder Beschleunigungen fährt, sorgt so erfolgreich für die Verkürzung der Lebensdauer.

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